Anlässlich eines Termins auf der Nordseeinsel Sylt gab es die erste „Langstreckenerprobung“ unseres neuen Kia Soul.
Aufgrund der doch vergleichsweise kompakten Abmessungen des Soul war dieser mit dem Gepäck von drei Personen und den drei Personen selbst volumen- und gewichtsmäßig „ausgestopft“ bis unters Dach und an der gewichtsmäßigen Beladungsgrenze angekommen.
Vor Abfahrt hat der Soul nach Vollladung eine Reichweite von 398 km angezeigt, was auf die zum Zeitpunkt des Ladens und im weiteren Verlauf auch auf der Fahrt vorherrschenden Temperaturen von ca. 5 Grad und vorangegangenen Fahrten mit sehr viel „Heizbetrieb“ (Sitzheizung, angenehme Innentemperatur, ja, und sogar auch einmal die Lenkradheizung…) zurückzuführen war.
In Unkenntnis des „Verbrauchsverhaltens“ auf der mit knapp 275 km vergleichsweise zu bisherigen Fahrten langen Strecke und der „Belastungsgrenze“, das Gewicht betreffend, sind wir sehr moderat gefahren und haben laut „Log“ der „Uvo-App“ des Souls eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 85 km/h bei zeitweiliger Maximalgeschwindigkeit von 120 km/h gehabt.
List auf Sylt haben wir dann mit einer erfreulichen komfortablen Restreichweite von 120 km und einem Durchschnittsverbrauch von 18,2 kWh erreicht.
In der Summe entsprach das in etwa der Reichweitenvorhersage und in Anbetracht der neuen, gut „haftenden“ Winterreifen und der „offenen“ Felgen durchaus erfreulich.
Im Sommer werden dann die „Energiesparreifen“ und die geschlossenen „planen“ Aerofelgen zusammen mit höheren Außentemperaturen wohl die 500 km Reichweite knacken.
Elektromobilität und diese nur bei moderater Fahrweise „ausfahrbare“ Winterreichweite muss man mögen:
Der Soul mag auch schneller, wenn wir so gefahren wären, wie gefühlt 90 % der Audi- und BMW-Fahrer, hätten wir das Ziel ohne Nachladen wohl nicht erreicht, so haben wir es nun kontinuierlich und „gechillt“ erreicht, ohne dass wir gleich am nächsten die erst beste Ladestation hätten aufsuchen müssen…!
Die Reise hat auch eine Menge neuer Ladeerfahrungen gebracht: Aus meiner „Kartensammlung“ hat sich die Ladekarte der EnBW als die optimale herausgestellt:
Die App der EnBW zeigt jederzeit in „Echtzeit“ die Verfügbarkeit der Ladestationen und deren Anschlüsse an („2 von 2 verfügbar“ oder eben auch nur, dann in rot „0 von 2“ verfügbar oder eben auch nur „1 von 2“ verfügbar).
Nach dem Ladevorgang erhält man sofort eine Mitteilung über den Standort der benutzten Ladesäule, den Energieverbrauch in Kilowattstunden und die dazugehörigen Kosten, die bei EnBW unabhängig von anderen Kosten der Betreiber der Ladestation immer durchgängig mit 39 bzw. 49 Cent pro kWh abgerechnet werden. (in Abhängigkeit von der Ladegeschwindigkeit (Wechselstromladen bzw. Schnellladen über Gleichstrom).
Was bei Tesla Standard ist, ist nun auch ganz gut mit der EnBW-Karte gelungen, zu dem „Provider- und Betreiberdilemma“, die Kartenvielfalt und die völlig unterschiedlichen Abrechnungsmethoden später in einem weiteren Post mehr!
Erstmalig haben wir auch die DC-Schnellladung (Gleichstrom) des Soul genutzt: Hier kam uns erfreulicherweise Lidl in Westerland und auf dem Rückweg Lidl in Abenraa in Dänemark freundlich zur Hilfe: Lidl stellt für seine Kunden kostenfrei eine mit Ökostrom belieferte Ladestation mit allen gängigen Anschlüssen bereit, verlangt keinerlei „Verifizierung“ und auch kein Geld für die Ladung, was bei Schnellladung eigentlich die absolute Ausnahme ist!
Es bleibt zu hoffen, dass Lidl sich das weiterhin leisten kann und die Kunden sich fair verhalten und die E-Mobil-Fahrer dieses Angebot nicht auch ohne Einkauf blockieren.
Bei den Schnellladungen ist uns erstmalig aufgefallen, dass der Soul nicht mit seiner möglichen maximalen Ladeleistung geladen wurde; ob das nun an den beiden Schnellladern von Lidl lag – diese sollten bis 50 kW liefern können – oder ob der Soul seine Batterie ladezustands- und temperaturbedingt schützen wollte, konnten wir nicht feststellen.
Darum haben wir einen weiteren Ladestopp an der 135 kW-Ladestation von Ionoty an der Autobahnraststätte Aalbeck West eingeplant. Auch hier zeigte die EnBW-App verlässlich an, dass die Stationen frei waren. Wir haben uns dann an den CCS-Schnelllader angeschlossen, allerdings auch nur eine Ladeleistung von anfänglich maximal ca. 45 kW erreicht, die dann nach ca. 35 Minuten „Pinkelpause“ und Kaffee trinken auf 25 kW zurückgegangen war.
Auf der Suche nach der Ursache der nicht voll ausgenutzten maximalen Ladeleistung und deren Rückgang im Ladeverlauf bin ich dann darauf gestoßen, dass vermutlich mit der Aktivierung des „Wintermodus“ die maximal oder zumindest eine höhere Ladeleistung durchgängig hätte abgerufen werden können: Im Wintermodus findet eine Temperierung des Akkus über die Wärmepumpe der Heizung des Souls statt und erlaubt der Anleitung und den Foren im www zufolge eine höhere Ladeleistung.
Außerdem war unsere Fahrbatterie noch mit ca. 70 % noch eher voll, was lt. Bedienungsanleitung und www die Ladeleistung gegen Ende der Vollladung reduziert.
So gesehen ein „Bedienerfehler“, wir sind gespannt, welche Ergebnisse die nächste Schnellladung, dann im „Wintermodus“ und mit fast leerer für Ergebnisse liefern wird.
Nachteilig beim Soul ist wie bei allen „Asiaten“ die geringe AC-Ladeleistung (Wechselstrom an den Steckern Typ 2): Die AC-Ladestationen liefern meistens dreimal so viel wie der Soul beim AC-Laden kann und man wäre insgesamt ein weniger unabhängig von den derzeit noch spärlich anzutreffenden Schnellladestationen.
Auf Sylt haben wir dann mehrfach kleine Energiemengen, auch zu „Testzwecken“ an AC-Stecker Typ 2-Ladestationen nachgeladen, nach dem Motto, „auch Kleinvieh bringt Mist“…! So gesehen trotz der kleinen Ladeleistung mit Erfolg, da bei jeder Fahrt an irgendeiner Station das oder mehr nachgeladen worden ist, was man gerade verbraucht hat…!
In dieser Jahreszeit haben wir immer freie Ladeplätze vorgefunden, was im Sommer auf Sylt, in Dänemark und an den Autobahnraststätten „abgeht“, mögen wir uns bei zunehmender Elektromobilität nicht vorstellen…
Ionoty und E.On sind augenscheinlich Vorreiter, wenn man die üppige Schnellladeausstattung und -anzahl an der erwähnten Autobahnraststätte Aalbeck West sieht, dort können wirklich viele Fahrzeuge gleichzeitig laden und augenscheinlich befindet sich tatsächlich vieles im Ausbau.
Es bleibt spannend…!